Chemische Technik an der DHBW Mannheim

Positive Bilanz: gelungener Start des ersten Studiengangs mit chemischnaturwissenschaftlicher Ausrichtung – Wachstum ist vorgesehen

Nach knapp einem halben Jahr ziehen Studierende, Unternehmen und Professoren eine erste Bilanz zum neuen Studienangebot Chemische Technik an der Dualen Hochschule Baden- Württemberg (DHBW) Mannheim und die fällt positiv aus. Gestartet ist der erste chemischnaturwissenschaftlich ausgerichtete Studiengang am 1. Oktober 2017 mit 14 Studierenden und acht Partnerunternehmen zunächst mit einer Praxisphase; inzwischen sind die Studierenden gemäß dem dualen Studienkonzept für ihre dreimonatige Theoriephase an der DHBW Mannheim angekommen.

Immer komplexer werdende technische Anlagen und Verfahren in der Chemie- und Pharmabranche erfordern zunehmend qualifizierte Ingenieure, die neben dem klassischen Technikwissen auch über fundierte Kenntnisse auf den Gebieten der Chemie und Biologie verfügen. Genau hier setzt der Studiengang mit den beiden Studienrichtungen Chemie- und Bioingenieurwesen und Technische und Angewandte Chemie an und verbindet die Verfahrenstechnik im Maschinenbau mit den Fachgebieten Chemie und Biologie. Damit reagiert die DHBW Mannheim auf die Nachfrage von Seiten der Wirtschaft, insbesondere von Unternehmen aus der Chemie- und Pharmabranche, der Lebensmittelindustrie sowie Unternehmen der Anlagen- und Sicherheitstechnik aber auch von Laboren und Forschungseinrichtungen in den Bereichen Chemie, Pharmazie und Verfahrenstechnik. Nach dem gelungenen Auftakt ist der Ausbau des Studiengangs auf insgesamt 60 Studienplätze geplant.

Während des Studiums werden fundiertes technisches und naturwissenschaftliches Grundwissen sowie Kenntnisse über die Vorgänge in den Anlagen der stoffumwandelnden Industrie sowie im Laborbetrieb vermittelt. Dazu gehören neben Mathematik, Chemie, Physik auch Verfahrenstechnik, Prozesskunde, Programmieren und Management. Ab dem dritten Semester wird durch die Wahl entsprechender Module ein fachlicher Schwerpunkt im Bereich Chemie- und Bioingenieurwesen oder Technischer und Angewandter Chemie gesetzt.

Das Studium des Chemie- und Bioingenieurwesens charakterisiert sich dabei durch eine klare Prozess- und Produktorientierung. Während sich die Verfahrenstechnik auf die apparatetechnische Umsetzung der Prozesse und die Entwicklung der hierfür erforderlichen Apparate und Anlagen für die Industrie konzentriert, liegt der Fokus hier beim chemischen bzw. biologischen Stoffumwandlungsprozess in der Anlage und bei der Vor- und Nachbereitung der Stoffe. Neben den Grundlagen der Chemie- und der Verfahrenstechnik werden stärker die ingenieurtechnischen Grundlagen gelehrt. Hinzu kommen spezifische Vertiefungsfächer, die die prozessorientierte Ausrichtung unterstreichen wie zum Beispiel Technische Mechanik, Bioverfahrenstechnik oder Prozesssimulation und Anlagentechnik.

Das Studium der Technischen und Angewandten Chemie hingegen ist stärker auf naturwissenschaftliche Fächer und auf das Arbeiten im Labor und im Technikum ausgelegt. Hier wird den Studierenden ein breites naturwissenschaftliches und technisches Hintergrundwissen vermittelt. Dazu zählen neben der Laborpraxis auch Themen wie beispielsweise die instrumentelle Analytik, Katalyse und Kinetik, Biochemie und Pharmazie. Absolventen der Technischen und Angewandten Chemie fungieren im Unternehmen später als fachliche Schnittstelle zwischen dem promovierten Chemiker und dem Chemisch-Technischen Assistenten.

„Wir freuen uns, dass wir mit der Chemischen Technik jetzt auch einen Studiengang mit naturwissenschaftlicher Orientierung anbieten können,“ betont Prof. Dr. Arndt-Erik Schael, der den Studiengang gemeinsam mit Dualen Partnern entwickelte und jetzt auch leitet. „Die stärkere Verbindung von Technik mit Naturwissenschaften ermöglicht einen besseren Transfer der Erkenntnisse von Chemikern und Biologen aus dem Labor in Technik- und Produktionsanlagen und sorgt für einen reibungsloseren Ablauf und schnellere Lösung. Das Studium eignet sich für Schülerinnen und Schüler mit hohem Interesse an Naturwissenschaften insbesondere der Chemie, einem mathematischen Grundverständnis und Interesse an Technik im fächerübergreifenden Kanon,“ so Schael.

Judith Gesk und Markus Georg, beide im ersten Semester im Studiengang Chemische Technik und damit echte Pioniere, bereuen ihre Studienwahl jedenfalls nicht. Beide haben das Studium gewählt, um sich nach ihrer Ausbildung zum Chemielaborant qualifiziert weiterentwickeln zu können. Praxisbezug und Verbindung zum Unternehmen waren dabei ausschlaggebende Faktoren für das Studium an der DHBW Mannheim. „Es ist schon ein tolles Gefühl, den Studiengang mit aufzubauen,“ sagt Markus Georg.