Wenn die Rechnung aufgeht

Herzlich willkommen Prof. Dr. Narbeh Haddad

Fachlich fit, fokussiert, belastbar, motiviert, zuverlässig und mit klaren Vorstellungen vom nächsten Schritt – 8 Jahre lang war Prof. Dr. Narbeh Haddad als Senior Manager bei der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers GmbH tätig, wo er zahlreiche ehemalige DHBW-Studierende mit ebendiesen Attributen kennenlernen durfte. Als er sich näher mit dem dualen Studienmodell befasste, wurde ihm schnell klar, warum.

Auch für seine eigene Karriere entschied er sich für den Schritt an die DHBW Mannheim und damit für den perfekten Mix aus Theorie und Praxis. Seit November 2024 bringt er seine Expertise rund um betriebswirtschaftliche Steuerlehre sowie nationale und internationale Rechnungslegung im Studiengang RSW - Steuern und Prüfungswesen ein. Im Interview spricht er über seine bisherigen Stationen, seine Lehrinhalte, seine Ziele und das, was ihm in Zusammenarbeit mit den Studierenden wichtig ist.

Herzlich willkommen an der DHBW Mannheim, Herr Prof. Haddad! Werfen wir gemeinsam einen Blick auf Ihren Werdegang. Wann haben Sie Ihr Interesse für die Steuerlehre und das Prüfungswesen entdeckt und wie kam es zu Ihrem Wechsel an die DHBW Mannheim? 

Vielen Dank! Der Funke sprang schon in der Schule über. Nach dem Hauptschulabschluss habe ich meine Mittlere Reife in Wirtschaft und Verwaltung und dann mein Abitur an einem Wirtschaftsgymnasium absolviert. In dieser Zeit konnte ich bereits in Wirtschafts-Themen eintauchen und mir wurde klar, dass ich meinen Weg in Rechnungswesen, BWL und Buchführung weitergehen möchte. Nach einem Bachelor- und Master-Studium folgte dann die Promotion an der Universität Trier. Als Wissenschaftlicher Mitarbeiter hielt ich Vorlesungen, Tutorien und Übungen, was mir sehr viel Spaß machte. Leider konnte ich nach der Promotion nicht an der Universität bleiben – rückblickend war es aber ein absoluter Glücksfall für meinen weiteren Werdegang. Es folgten 8 wunderbare Jahre bei PwC, die ich nicht missen möchte und wo ich Freundschaften fürs Leben geschlossen habe. Nicht nur, dass wir mit den Themen dort immer unserer Zeit voraus waren. Mein theoretisches Wissen hat einen praktischen Bezug bekommen und ich konnte meinen Wissensschatz enorm erweitern. Dann wurde die Stelle in Mannheim ausgeschrieben und das zu einem für mich perfekten Zeitpunkt. Nun kann ich alles weitergeben, was ich in diesen beiden Welten erfahren habe.

Worauf freuen Sie sich in Ihrem neuen Job und was begeistert Sie an Ihrem Fachbereich?

Ich freue mich darauf, mein Wissen zu teilen und möchte die Studierenden auf praktische Probleme, die ihnen im Berufsalltag begegnen können, bestmöglich vorbereiten. Ich möchte ihnen beibringen, vorausschauend zu arbeiten. An Buchführung und Bilanzierung gefällt mir, dass sie anwendungsorientiert sowie logisch sind und man mit Zahlen hantiert. Ich bin ein absoluter Zahlenmensch und es ist Glücksgefühl, wenn die Bilanz am Ende aufgeht.

Welche Veranstaltungen bieten Sie an, was kann man bei Ihnen lernen und was davon finden Sie besonders spannend?

Mein inhaltlicher Schwerpunkt liegt auf Finanzbuchhaltung, Rechnungslegung, Bilanzsteuerrecht, Prüfungswesen und Ertragsteuern. Vor allem der Themenkomplex Bilanzierung von latenten Steuern zieht sich durch mein Leben, von der Promotion über die Arbeit bei PwC bis heute. Ich finde ihn nicht nur sehr spannend, es ist auch so, dass es hierzu einen sehr hohen Bedarf an qualifiziertem Personal in der Praxis gibt. Daher freue ich mich darauf, das Thema bei den Studierenden zu positionieren und eine breitere Akzeptanz zu schaffen. Hinzu kommt noch das Modul Wissenschaftliches Arbeiten. So sind vom 1. bis zum 6. Semester alle Studienjahrgänge vertreten. Einige der Studierenden sind noch in der Orientierungsphase und benötigen gelegentlich Unterstützung. Diese biete ich sehr gern an und kann nur dazu motivieren, auf uns Lehrende zuzukommen – wir helfen gern, auch wenn Studierende z. B. mit ihrer Studienentscheidung hadern. Es bringt nichts Dinge auszusitzen – ich halte es für zielführender, Dinge anzusprechen, zu verstehen und eine Lösung zu suchen. Gern auch gemeinsam.

Inwiefern können Studierende von Ihrem beruflichen und wissenschaftlichen Know-how profitieren?

Die Promotion war ein Projekt, das sich über 4 Jahre erstreckte und sowohl Höhen als auch Tiefen hatte. Um dieses Projekt durchzuhalten, musste ich eine Widerstandsfähigkeit entwickeln. Ich habe durchgehalten und daraus Stärke gewonnen.

In meiner Zeit bei PwC waren wir in der Accounting- und Kapitalmarktberatung meist die "early birds" und konnten daher nicht auf bekannte Inhalte zurückgreifen. So habe ich mir z. B. die Fähigkeit angeeignet, auf einem weißen Papier anzufangen – also mit Methode und fachlichem Know-how Probleme anzugehen und zu lösen. Das war eine sehr wertvolle Lektion, die ich gern an meine Studierenden weitergeben möchte.

Wie sieht Ihre Taktik aus, wenn Sie vor einem weißen Blatt sitzen?

Ich zerlege das Problem in kleine Teile. Den Teilproblemen nähere ich mich über die Bereiche, die ich bereits kenne und erarbeite so Stück für Stück den Rest. Dann setze ich alles wieder zusammen. 

In welchen Bereichen möchten Sie forschen?

Einige Forschungsvorhaben zur Bilanzierung von latenten Steuern sind bereits in Arbeit und diese würde ich gern vorantreiben. Und ich freue mich sehr über jede Projektarbeit, die in diesen Themenkomplex gehört.

Was war der beste Tipp, den Sie jemals bekommen haben?

Der kam vom meinem ehemaligen Bürokollegen, einem meiner besten Freunde und Reisepartner. Und zwar hat er mich dazu motiviert, den Job als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni Trier anzunehmen und gab mir damit den entscheidenden Schubser, mit dem ich meine Reise in die wissenschaftliche Welt begonnen habe.

Haben Sie einen Tipp für ein erfolgreiches Studium?

Inhaltlich möchte ich meinen Studierenden raten, das Studium von Anfang an mit Ernsthaftigkeit zu betreiben und am Ball zu bleiben, da die Inhalte aufeinander aufbauen und es schwer ist, Versäumtes wieder aufzuholen.

Aber auch ganz wichtig: Genießen Sie Ihr Studium. Ich hatte die beste Zeit während des Studiums und habe Freundschaften fürs Leben gefunden. So kommt man leichter durch schwere Zeiten und kann gemeinsam schöne Zeiten erleben. Schöne Erlebnisse und Ruhephasen sind wichtig, um das Studium und später auch den Job gut durchzuhalten. Ich wünsche allen meinen Studierenden, dass sie positiv auf ihr Studium zurückblicken.

Was machen Sie, wenn Sie nicht arbeiten?

Ich schaue gern unterschiedliche Sportarten im Fernsehen an, von Fußball, Basketball und Volleyball zu Radsport, Biathlon und vieles mehr. Ich würde mich sogar als Sport-Nerd bezeichnen. Außerdem gehe ich sehr gern auf Konzerte und reise – am liebsten nach Kalifornien und Las Vegas. In den letzten 10 Jahren war ich mindestens 1 Mal im Jahr dort.

Vielen Dank und alles Gute, Herr Prof. Narbeh Haddad!