Aufbruch nach bewegtem Berufsleben

Prof. Peter Mayr wechselt in den Ruhestand

Nach zahlreichen Anstellungen in der freien Wirtschaft übernahm Prof. Mayr 2003 seinen ersten Lehrauftrag an der damaligen Berufsakademie und ist knapp 20 Jahre der Lehre treu geblieben. Zum Vorteil der Studierenden, die nicht nur von seinem fachlichen Know-how profitieren konnten, sondern auch von seinen umfassenden Praxiserfahrungen. In einem Interview nimmt Prof. Mayr uns mit auf seine berufliche Reise und ermuntert auch mal zum Nein sagen – eine wichtige Kompetenz in der heutigen komplexen und schnelllebigen Welt.

Was waren die Schwerpunkte Ihrer Tätigkeit an der Dualen Hochschule?
Ich habe vor achtzehn Jahren, damals noch zu Berufsakademie-Zeiten, bei Digitale Medien und bei IMBIT, der Wirtschaftsinformatik mit internationaler Ausrichtung, als Dozent begonnen und später auch die Studiengangsleitung bei IMBIT übernommen. Zu den Lehr- und Prüfungstätigkeiten kamen Arbeiten in verschiedenen Gremien und natürlich die Betreuung von Ausbildungspartnern und externen Dozenten hinzu.

Wie haben Sie Ihre Erfahrungen aus dem Berufsleben vor der dualen Hochschule einbringen können?
Im Rückblick hat das ganz gut zusammengepasst. Nach Mathematikstudium an der LMU München und zwei Jahren als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Mannheim war ich in der Planungsabteilung für Informationstechnik einer großen deutschen Bank tätig und danach im Produktmanagement und Marketing eines IT-Anbieters – er ist derzeit das nach Börsenwert wertvollste Unternehmen. Dabei konnte ich jede Menge Auslandserfahrung gewinnen, was mir später in Marketing-, Vertriebs- und Entwicklungsfunktionen bei zwei weiteren Unternehmen zugutekam. Ich habe also in sehr durchstrukturierten Großunternehmen, aber auch in mittelständischen Firmen gearbeitet, war bei einem IT-Anwender und bei mehreren IT-Anbietern, und außerdem war ich ein paar Jahre Betriebsrat und später auch Vorstand. Unsere dualen Ausbildungspartner und die dualen Studierenden bringen ähnlich unterschiedliche Hintergründe mit; da hilft es, wenn man diverse Firmenkulturen aus eigener Anschauung kennt.

Bleiben Ihnen besondere Höhepunkte an der DHBW in Erinnerung?
Da gibt es so Einiges. Bei den Lehrveranstaltungen zählen dazu sicher die studentischen Medien Meeting Mannheim Projekte, die ich zusammen mit Kollegen Redelius betreut habe, oder die Serious Games und die brillianIDEAS.com Plattform, die auf eine gemeinsame Idee mit Kollegen Bendl zurückgehen. Als die doppelten Abiturjahrgänge an die Hochschule kamen, haben Kollege Hoch und ich in zwei Kursen über siebzig Absolventen zum Bachelor geführt; das war organisatorisch doch eine ziemliche Herausforderung. Unsere Studierenden waren auch außerhalb der Hochschule erfolgreich; beispielsweise hat ein IMBIT-Team mit seiner mobilen App den zweiten Platz unter gut achtzig Wettbewerbern bei der weltweiten Atos IT-Challenge erreicht. Auch in der Gremienarbeit gab es Erfreuliches: In der aktuellen Studien- und Prüfungsordnung sind für IMBIT jetzt mit Human Machine Interaction / User Experience und mit Software-Lebenszyklus zwei für die Zukunft sicher bedeutsame Module im Lehrplan verankert.

Was würden Sie dualen Studienanfängern als Ratschlag mitgeben?
Behalten Sie sich Ihre Neugier, entwickeln Sie gesundes Zutrauen in Ihre Fähigkeiten und verfolgen sie Ihre Ziele mit Ausdauer (und Fleiß). Und: Lernen Sie Nein zu sagen, denn es gibt sehr viel mehr gute Ideen, als man überhaupt verwirklichen kann.

Stehen Sie der Dualen Hochschule im Ruhestand noch zur Verfügung?
Die eine oder andere wissenschaftliche Arbeit, Projekte oder Kolloquien werde ich weiter betreuen und auch den Prüfungsbetrieb unterstützen. Die klassischen Lehrveranstaltungen überlasse ich aber gerne den neuen Kollegen, die sicher ihre eigenen interessanten Aspekte einfließen lassen wollen.