RoboCup2021 weltweit

Daumen drücken für die TIGERs aus Mannheim

Während Jogis Jungs bei der Europameisterschaft den Ball über grüne Fußballfelder unter teilweise wieder echten Stadienbedingungen mit Zuschauern kicken, findet die Roboterfußball-Weltmeisterschaft RoboCup vom 22. bis 28. Juni virtuell statt. Mit dabei das Mannheimer Team der TIGERs, die sich in der Small Size League mit über 20 starken Teams aus der ganzen Welt messen. Jeder ist eingeladen, dabei zu sein und mitzufiebern. 

Überall auf der Welt werden in den kommenden Tagen Roboter über Spielfelder gesteuert, denn der diesjährige RoboCup 2021 findet als vollständig ferngesteuerte Veranstaltung statt. Seit vielen Jahren sind die TIGERs – das studentische Mannheimer Roboterfußballteam – Teil der weltweiten Challenge und reisen normalerweise rund um den Globus – dieses Jahr greifen sie allerdings aus Mannheim an. Dabei besteht das Turniergeschehen in der Small Size League aus folgenden Herausforderungen, die in die virtuelle Welt übertragen wurden:

  • Technical Paper: Dabei wird die Forschungs- und Entwicklungsarbeit aus dem vergangenen Jahr bewertet. Hierzu wird ein Technical Paper erstellt, in dem die Ergebnisse vorgestellt und zusammengefasst werden.
  • Technical Challenge: Hier ist die Herausforderung, dass der Roboter mit Hilfe einer, auf dem Roboter verbauten, Kamera einen Ball auf dem Spielfeld erkennen muss und diesen ins Tor schießen soll. Dabei bekommt er keine Informationen von extern wie unter normalen Wettbewerbsumständen. Die Challenge besteht aus 3 Einzelsituationen, die jeweils zu meistern sind. Unter virtuellen Bedingungen bedeutet das: jedes Team absolviert die Situationen in Echtzeit auf seinem eigenen Feld vor Ort. Die Ansicht wird dann via Zoom mit den Schiedsrichtern geteilt, die beurteilen, ob alle vorgegebenen Regeln eingehalten wurden.
  • Hardware Challenge: Dieser Teil besteht aus verschiedenen Standardsituationen, die in Echtzeit auf dem Feld absolviert werden und zwar auf Zeit. Auch hier werden die Schiedsrichter digital zugeschaltet.
  • Richtiges Fußballspiel: Spannender Hauptteil der Weltmeisterschaft bleibt aber wie jedes Jahr das Turniergeschehen mit Vorrunde als Gruppenphase und anschließender K.o.-Phase (genau wie bei der aktuellen EM). Allerdings kämpfen dieses Jahr nur die KI's (künstliche Intelligenz) der Teams virtuell gegeneinander und nicht die reellen Roboter. Damit das klappt, kommt hierfür ein speziell für diese Liga gebauter Simulator zum Einsatz, der die Befehle für die Roboter als Input erhält und ein Bild des simulierten Spielgeschehens an beide Teams übergibt.

Also ab sofort heißt es Daumen drücken, denn das Team strebt selbstbewusst einen Platz auf der Siegertreppe an. Doch die Konkurrenz aus der ganzen Welt kann sich ebenfalls sehen lassen!

 

Zum Hintergrund:

RoboCup ist eine internationale wissenschaftliche Initiative mit dem Ziel, den Stand der Technik bei intelligenten Robotern voranzutreiben. Das ultimative Ziel: Bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts soll ein Team aus vollautonomen humanoiden Roboterfußballern ein Fußballspiel nach den offiziellen Regeln der FIFA gegen den Sieger der letzten Weltmeisterschaft gewinnen. Dabei ist die Small Size League, in der auch die TIGERs Mannheim erfolgreich sind, eine der ersten Ligen des RoboCup und wurde 1997 gegründet. Je nach Division spielen11 gegen 11 Roboter oder 6 gegen 6 Robotern gegeneinander in einem Fußballspiel, ähnlich wie beim echten Fußball. Die aktuelle Feldgröße beträgt je nach Können und Erfahrung 12m x 9m bzw. die Hälfte. Die Größe der von den Teams selbst gebauten Robotern ist gem. Regelwerk auf 15cm Höhe und 18cm Durchmesser begrenzt.

Ein zentrales Verarbeitungssystem, das auch die Teamfarbe und eine eindeutige ID kodiert, verfolgt mit Hilfe von Kameras über dem Spielfeld alle Roboter und den Ball und sendet die Koordinaten an die Team-Computer. Außer dem Bau der Roboter entwickelt jedes Team eine künstliche Intelligenz (KI), die auf einem normalen Computer neben dem Spielfeld läuft.