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Wilhelm Wiebe promoviert erfolgreich zu Wasserstoff-Thema
Man kann über viele Themen mit Wilhelm Wiebe sprechen. Über seine Leidenschaft fürs Handwerken und für den Maschinenbau. Über seine Herkunft aus dem 5.000 km entfernten Kirgisistan und seinen Neustart 1991 in Schwetzingen, als er mit 13 Jahren Deutsch lernen musste. Über seine Schulbildung, die von der Realschule hin zur Ausbildung als Industriemechaniker führte und die er berufsbegleitend zur Ausbildung mit einer Fachhochschulreife abschloss. Über sein Diplom- und sein Masterstudium im Maschinenbau, seinen Job als Entwicklungsingenieur, seine 17 Jahre lange Lehrtätigkeit an unterschiedlichen Hochschulen – oder seine Promotion, die er jüngst zu einem topaktuellen Thema vorgelegt hat: "Simulation und experimentelle Validierung des Betriebsverhaltens eines Kompressors zur Wasserstoffrezirkulation in Kraftfahrzeugen". Immer begegnen einem Zielstrebigkeit, Bescheidenheit, Durchhaltevermögen und fachliche Expertise. Dank dieser Eigenschaften kommt er seinem Ziel, eine Professur zu bekleiden, etwas näher, und dient darüber hinaus seinen DHBW-Studierenden als Paradebeispiel für Dualität und Aufstieg.
Innovative Forschung an der Schnittstelle von Maschinenbau und Mechatronik
Dabei war ihm bei seinem Start an der DHBW Mannheim im Jahr 2012 noch nicht klar, dass er sich mit einem so zukunftsträchtigen Thema auseinandersetzen wird. Er wollte zwar promovieren und lehren, hatte seinen Karriere-Fokus bis dato aber auf den Maschinenbau gelegt. Hinzukam, dass die Quellenlage für das Thema, das er von Prof. Dr. Sven Schmitz vorgeschlagen bekommen hatte, eher dürftig war. Aber: Gereizt hat es ihn, da er auf diese Weise an einem elektrochemischen Kompressor und damit an einem Apparat forschen durfte, den noch niemand hatte. Und so legte er los: Betreuender Professor an der DHBW Mannheim war Prof. Schmitz, sein Doktorvater an der Kooperationsuniversität TU Chemnitz Prof. Dr.-Ing. Thomas von Unwerth, der dort die Professur für Alternative Fahrzeugantriebe leitet. Zunächst wurden Brennstoffzellen-Prüfstände aufgebaut und in Betrieb genommen. Anschließend wurden für die experimentellen Untersuchungen des elektrochemischen Wasserstoffkompressors ein Messsystem aufgebaut und die theoretischen Berechnungen und Simulationen durchgeführt. Parallel zu seiner Promotion hat Wilhelm Wiebe sowohl an der Hochschule Mannheim als auch an der DHBW Mannheim als Dozent gelehrt und dabei stets seine neu erworbenen Erkenntnisse einfließen lassen.
Trotz Stolpersteinen am Ball geblieben
"Hr. Wiebe hat ein unglaubliches Fachwissen im Maschinenbau und brennt mittlerweile für Wasserstoff. Es war eine Freude, ihn während seines Promotionsvorhabens an der DHBW Mannheim zu betreuen und ich bin froh, dass er diesen Meilenstein erreicht hat. Am Abend nach seiner Verteidigung in Chemnitz haben wir mit seiner Familie und mit einigen aus dem Forschungscluster ELCH kräftig gefeiert! Zumal es eine Zeit gab, in der die Finanzierung seiner Stelle unsicher war. Doch dank einer Zwischenfinanzierung durch das Steinbeis Transfer Zentrum konnten wir ihn halten. Das hat mich für ihn gefreut, weil er sich so in seine Promotion reingehängt und parallel dazu auch noch eine Familie mit 2 Kindern gegründet hat, aber auch für die Wasserstoffforschung. Dass er beim diesjährigen DHBW Forschungstag den 2. Platz im Posterwettbewerb gewonnen hat, zeigt, wie wichtig das Thema auch in den Augen anderer Forscher*innen ist", so Prof. Schmitz.
Klares Ziel vor Augen: Promovieren, um zu lehren
Doch warum das Ganze? Warum sich über Jahre mit einem Thema beschäftigen, auch wenn es Phasen gibt, in denen die Fortschritte nur klein sind? Warum teilweise existenzielle Sorgen aushalten und damit das Familienleben erschweren? "Ich wollte immer in die Lehre. Darum habe ich schon 2000 parallel zum Wehrdienst eine Ausbilder-Eignungsprüfung abgelegt sowie während des Master-Studiums und seither ununterbrochen Lehraufträge angenommen. Es macht mir einfach großen Spaß zu lehren, mein Wissen an die Studierenden weiterzugeben und zu sehen wie sie sich weiterentwickeln", schildert Wilhelm Wiebe seine Motivation. Und nicht nur seine ELCH-Kolleg*innen an der DHBW Mannheim, auch das Feedback seiner Studierenden hat ihn darin bestätigt weiterzumachen, wenn es während der Promotion schwierig wurde. Jetzt hat er sie hinter sich gebracht, leitet das Wasserstoff- und Brennstoffzellenlabor und konzentriert sich als Laboringenieur im Studiengang Maschinenbau auf Lehrinhalte rund um Werkstoffkunde, Fertigungsverfahren und Konstruktionslehre. Und wie sieht es morgen aus? Für Wilhelm Wiebe ist eines klar: "Würde man mir eine Professur anbieten, würde ich die Stelle ohne zu zögern annehmen!"