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Lehrtätigkeit gesucht – Traumjob gefunden
Nach über 20 Jahren Lehre verabschiedet sich Prof. Schaufelberger in den Ruhestand (aber nicht ganz...)
Zurückblickend stellt Prof. Dr. Michael Schaufelberger, der seit Beginn seiner Tätigkeit immer auch die Leitung im Studiengang Bank hatte, fest, dass er doch so einiges Spannendes erlebt hat: nicht nur die Entwicklung der Berufsakademie zur Dualen Hochschule, sondern auch die ein oder andere Bankenkrise, den Wandel der kompletten Branche und schließlich den Einzug der Digitalisierung. Im Interview erzählt er von seinen vielfältigen Erfahrungen.
Warum zog es Sie an die Hochschule und zur Lehre?
Nach meiner Lehre zum Bankkaufmann und dem Studium der BWL an der Universität Mannheim mit den Schwerpunkten Bankbetriebslehre und Personalwesen, Promotion an der Uni Mannheim am Lehrstuhl für Personalwesen arbeitete ich viele Jahre bei der HypoBank AG München. Aber die positiven Erfahrungen während meiner Tätigkeit als Assistent an einem Lehrstuhl an der Uni Mannheim konnte ich nicht vergessen. Mein Ziel irgendwann einmal wieder in die Lehre zu wechseln, hatte ich also schon immer im Kopf.
Was waren Ihre Hauptunterrichtsfächer und in welchen Studienrichtungen lehren Sie?
Nur im Studiengang Bank, in den ersten Jahren verschiedene Fächer aus der Bankbetriebslehre sowie Unternehmensführung und „Investition und Finanzierung“, im Laufe der Jahre dann immer intensiver werdende Spezialisierung auf die Fächer „Bankaufsichtsrechtliche Grundlagen“ und „Risikomanagement von Banken“.
Was ist das Faszinierende am Bankwesen?
Die Vielseitigkeit der Aufgaben- und Problemstellungen. Private Haushalte, kleine und mittelständische Unternehmen sowie große und internationale Unternehmen sind auf die Dienstleistungen von Banken angewiesen. Das reicht von Fragen der Geldanlage und Altersvorsorge bei Privatkunden, über das Kreditgeschäft mit Privat- und Geschäftskunden bis hin zur Übernahme von Risiken durch Banken vor allem im internationalen Firmenkundengeschäft.
Wie hat sich die Branche in den letzten 20 Jahren verändert?
Die Veränderungen sind sehr weitreichend, die Banken waren/sind auf dem Weg von der Filialbank hin zur digitalen Bank. Diese Entwicklung ist noch lange nicht abgeschlossen.
Diverse Krisen wie das Platzen der Dotcom-Blase im Jahr 2000, die wirtschaftlichen Turbulenzen nach dem Terroranschlag 9/11, der durch den Ausfall von Verbriefungen vor allem US-amerikanischer Immobilienfinanzierungen (Mortgage Backed Securities) und der spektakulären Pleite der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers 2008 verursachten Weltfinanzkrise und schließlich der Euro-Schuldenkrise ab 2010, aber auch spektakuläre Pleiten, die zu hohen Kreditausfällen bei einzelnen Banken führten sowie die Schieflage von Banken aufgrund des Fehlverhaltens von einzelnen Mitarbeitenden, haben zu einer Vielzahl neuer aufsichtsrechtlicher Regelungen und somit zu einem deutlich restriktiveren Vorgehen der Aufsichtsbehörden geführt. Die Folge daraus ist, dass durch gesetzliche Regelungen immer mehr Einfluss auf die Geschäftspolitik von Banken genommen wird und sich der Arbeitsaufwand durch das regelmäßige, verpflichtende Berichtswesen, für das komplex zu ermittelnde Kennzahlen notwendig sind, mit den Jahren deutlich erhöht hat (deshalb die zunehmende Spezialisierung meiner Lehrtätigkeit in diese Richtung).
Was müssen Studierende heute wissen?
Sie benötigen die Qualifikation, die dynamischen Veränderungen optimal managen zu können bzw. sich in ihrer durch diese Dynamik geprägten Arbeitswelt behaupten zu können. Die zunehmende Digitalisierung aber auch die rechtlichen Rahmenbedingungen haben weitreichende Folgen für den Berufsalltag der jetzigen und zukünftigen Banker.
Wie schaffen Sie es, die Studierenden für diese vielfältigen Themen zu begeistern?
Die Studierenden sind am Bankwesen interessiert und motiviert, wenn sie sich für das duale Studium bei einer Bank bewerben und das Auswahlverfahren bei einem Ausbildungsunternehmen erfolgreich absolviert haben. Für sie ist es motivierend, in den Theoriephasen, aber auch in den Praxisphasen immer wieder diese aktuellen Entwicklungen und deren Folgen in den Vorlesungen, im Seminar oder im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit einordnen und reflektieren zu können.
Was schätzen Sie: Wie viele Studierende haben Sie unterrichtet?
In den von mir betreuten Jahrgängen im dritten Studienjahr habe ich in den fast 23 Jahren mehr als 1600 Studierende unterrichtet und deren erfolgreiche Studienabschlüsse erleben können.
Was ist für Sie das Besondere an der DHBW und ihrem dualen Studienkonzept?
Der Wechsel zwischen Theorie und Praxis ist für die Lehre zwar eine echte Herausforderung, erhöht aber das Interesse und die Motivation der Studierenden. Auch die Lehrenden haben die Chance dazuzulernen. Dabei ist die vertrauensvolle Kooperation mit den dualen Partnern mit dem Ziel junge Menschen bestmöglich auszubilden unverzichtbar und immer eine Bereicherung – insbesondere auch auf der Ebene der Studiengangsleitungen.
Welche schönen Erinnerungen verbinden Sie mit Ihrer Lehrtätigkeit? Was waren Ihre persönlichen Highlights?
Ganz sicher bereiten Momente Freude, von Absolvent*innen zu erfahren, dass diese Erfolge in ihrem Berufsleben erzielen und Karriere machen konnten, gerade von Absolvent*innen, die für Lehraufträge oder als Prüfende an die DHBW zurückkamen oder zur Ansprechpersonen bei unseren dualen Partnern wurden.
Auch immer wieder motivierend für mich und meine Arbeit war es, wenn ich von Absolvent*innen erfahren durfte, dass diese sich durch ihr duales Studium bei uns besser für ein Masterstudium vorbereitet gesehen haben, als deren Mitstudierende, die an anderen Hochschulen ihren Bachelor absolviert haben.
Zu meinen weiteren Highlights zählen auch die zeitweise Mitarbeit im Leitungskreis der Berufsakademie und später meine Zeit als Mitglied im örtlichen Senat sowie zahlreiche positive und motivierende persönliche Erlebnisse in meiner Funktion als Studiengangsleiter und die gute, kollegiale Zusammenarbeit in unserem Studiengang.
Bleiben Sie mit der DHBW Mannheim verbunden?
Ganz bestimmt! Über einzelne Lehraufträge, die Betreuung von Bachelorarbeiten, über den Freundeskreis und auch über das überregionale Alumni-Netzwerk Bank...Verbindung e.V. (ehemalige und jetzige Studierende des Studiengang Bank an einer Dualen Hochschule in Baden-Württemberg).