Finanzielle Unabhängigkeit erlangen

100 Teilnehmende beim Workshop zu nachhaltigem Vermögensaufbau

Was ist wichtig für eine Geldanlage? In Geld- oder Sachwerte anlegen? Welchen Einfluss hat Inflation auf mein Geld? Diese und viele weitere Fragen beantwortete Annika Peters, Geschäftsführerin und Beraterin bei der FrauenFinanzBeratung Barbara Rojahn und Kolleginnen in Stuttgart, im Online-Workshop am 20.10.2022 an der DHBW Mannheim anlässlich der landesweiten Frauenwirtschaftstage. Leicht verständlich führte die ehemalige DHBW-Studentin des Studiengangs BWL - Bank durch die Welt des Vermögensaufbaus und sorgte für Aha-Effekte bei den knapp 100 Teilnehmenden. Als Expertin für nachhaltige Geldanlagen betrachtet sie in ihrer Beratungstätigkeit auch die Auswirkungen von Vermögensanlagen auf Mensch und Umwelt und teilte hierzu auch einige Insidertipps mit dem Plenum.

Bei Finanzthemen auf dem Laufenden bleiben

"Auch für die Vermögensanlage gilt, dass das Wichtigste ist, einfach einmal damit anzufangen. Hierbei geben unabhängige Beratungsangebote wichtige Hilfestellung. Auch die Plattform Finanztip, Teil der gemeinnützigen Finanztip Stiftung, gibt Anlageempfehlungen frei von wirtschaftlichen Interessen. Einfach den Newsletter abonnieren, dann werden Sie regelmäßig zu Finanzthemen auf dem Laufenden gehalten", rät Frau Professorin Kathrin Kölbl, die als Gleichstellungsbeauftragte der DHBW und Finanzexpertin die Veranstaltung organisiert hat.

Veranstaltung verpasst?

Für alle, die nicht am Workshop teilnehmen konnten, sind hier die wichtigsten Informationen zum nachhaltigen Aufbau eines eigenen Vermögens zusammengefasst:

Das magische Dreieck der Geldanlage

Basis einer passenden Vermögensanlage ist, für sich die Frage zu beantworten, welche Ziele man erreichen möchte, denn nach wie vor gilt, dass die Anlageziele Rendite, Sicherheit und Liquidität miteinander konkurrieren und auch Themen wie Inflation und Steuern mitgedacht werden müssen. "Nachhaltigkeit erweitert das magische Dreieck nicht um einen weiteren Eckpunkt, sondern kann als Ganzes über dieses Dreieck gelegt werden", so Annika Peters, denn "welche Risiken und Chancen mit einer ethisch-ökologischen Geldanlage verbunden sind, hängt wie bei konventionellen Geldanlagen auch, in erster Linie von der Anlageform ab".

Aktien und (grüne) ETFs

Mit Aktien werden Anleger*innen zu Miteigentümer*innen von Aktiengesellschaften, partizipieren an den Wertsteigerungen der Aktien und profitieren von den Gewinnausschüttungen (Dividenden). Wer sein Risiko streuen möchte, ist gut beraten, in Aktienfonds anzulegen, wobei ETFs (Exchange Traded Funds) als börsengehandelter Indexfonds eine ganze Reihe von Vorteilen bieten und deshalb kaum ein Finanzmagazin, Blog oder Beratungsgespräch zum Thema "Investieren" an ETFs vorbeikommt. Das hat gute Gründe. Für ETFs sprechen hohe Transparenz, große Auswahl, geringe Kosten, Diversifikation (Risikostreuung) und gute Handelbarkeit (hohe Liquidität).

Mittlerweile gibt es viele spezialisierte ETFs; manche konzentrieren sich auf bestimmte Regionen, andere auf Branchen oder Themen. Eine eigene Nische bilden die ökologischen und nachhaltigen ETFs, auch "grüne ETFs" genannt. Sie versprechen die Vorteile von ETFs mit einer Geldanlage zu verbinden, die auf nachhaltigen Prinzipien beruht. Dafür werden – entsprechend der Ausrichtung des jeweiligen ETFs – nur ausgewählte Unternehmen aufgenommen.

Am häufigsten finden sich grüne ETFs, die die Kürzel ESG oder SRI im Namen tragen. Sie investieren –so zumindest das Versprechen – in Unternehmen, die besonders hohe Standards haben. Dabei steht ESG für Environmental, Social and Governance, also Umwelt, Soziales und faire Unternehmensführung und SRI für Socially Responsible Investment, also sozial verantwortliche Investitionen.

Was sind die ersten Schritte einer nachhaltigen Geldanlage?

Das war die Frage, die den Teilnehmenden am meisten unter den Nägeln brannte und Annika Peters gab dazu die folgenden Empfehlungen:
 

  1. Kassensturz: Wie viel Geld haben Sie zur Verfügung? Wie viel können Sie für die Geldanlage abzwacken?
  2. Hausaufgaben machen: Existenzrisiken absichern; schlechte Schulden, d. h. Konsumschulden, abbauen; eine Liquiditätsreserve aufbauen. Hierbei gibt Orientierung, dass – je nach Krisenanfälligkeit des Jobs – zwei bis sechs Nettogehälter als Liquiditätsreserve vorgehalten werden und erst darüber hinaus verfügbare Mittel in Aktien und ETFs längerfristig investiert werden sollten.
  3. Anlageziel festlegen: Was ist Ihr Ziel? Wie viel Zeit haben Sie? Was möchten Sie erreichen?
  4. Wie viel Risiko können Sie vertragen, um nachts noch ruhig schlafen zu können?
  5. Stimmt der Anlagemix in Hinblick auf Ihre Anlagenziele?
  6. Einmalanlage oder Sparplan? Wobei hier ein Zeithorizont von 7 bis 10 Jahren wichtiger ist als das exakt richtige Timing für den Einstieg in die Aktien- bzw. ETF-Anlage.