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Meine DHBW: Exportstark
Interview zum Fünfzigsten mit Michael Lang
Im Jubiläumsjahr der Hochschule ist Michael Lang genau 30 Jahre lang mit der DHBW Mannheim verbunden und hat in dieser Zeit unterschiedliche Rollen als Wegbegleiter und Unterstützer der Dualen Hochschule eingenommen: 1994 begann er sein duales Studium an der BA Mannheim im Studiengang Wirtschaftsinformatik beim Partnerunternehmen Roche, heute ist er als HR Process und Quality Experience Expert für alle "Vocational Training/Student Training and Rotation"-Prozesse beim dualen Partnerunternehmen SAP SE verantwortlich. Seit mehr als 18 Jahren ist er externer Lehrbeauftragter mit fachlichen Schwerpunkten in Java-Programmierung, Algorithmen & Datenstrukturen, ist langjähriges Mitglied im Vorstand des Freundeskreises und seit Oktober 2023 Vorsitzender des Örtlichen Hochschulrats der DHBW Mannheim sowie Vertreter der Dualen Partner der Fakultät Wirtschaft. Doch damit nicht genug: Die Begeisterung für das duale Studienmodell bei SAP SE ist so groß, dass es heute weltweit 15 Standorte im Unternehmen gibt, wo nach der Idee des dualen Studiums ausgebildet wird. Michael Lang durfte als Projektleiter die Einführung der Programme in Brasilien und Irland vorantreiben und kümmert sich in seiner aktuellen Rolle um die konzeptionelle Weiterentwicklung und Standardisierung der weltweiten Programme.
In unserer Reihe "Meine DHBW | Meine Story" zum 50. Geburtstag des dualen Studiums in Mannheim gibt Michael Lang Einblick in seine 30 Jahre an und mit der Hochschule. Er berichtet von Highlights, Veränderungen, erfolgreichen Alumni und was sie ausmacht und schildert aus Perspektive der Dualen Partner, warum es sich lohnt, in Kooperation mit der DHBW Mannheim den fachlichen Nachwuchs zu fördern.
Herr Lang, was begeistert Sie an der Dualen Hochschule und am dualen Studium so sehr, dass Sie sich seit Jahren dafür engagieren und die Dualen Partner im Hochschulrat vertreten?
Auch nach 30 Jahren bin ich voll und ganz von dem Konzept der Dualen Hochschule überzeugt. Diese Überzeugung teile ich übrigens mit vielen Alumni aus meinem Netzwerk, die ebenfalls die Vorteile dieser Bildungsform schätzen. Ein duales Studium bietet eine einzigartige Möglichkeit, Theorie und Praxis eng zu verzahnen. Studierende können das im Hörsaal erlernte Wissen unmittelbar in der realen Arbeitswelt anwenden und sehen so direkt, wofür sie sich das Wissen aneignen. Dies motiviert nicht nur, sondern führt auch zu einem tieferen Verständnis der Materie. Ich engagiere mich daher leidenschaftlich für die Duale Hochschule und setze mich im Hochschulrat für die Belange der Dualen Partner ein.
Welche Vorteile bringt das duale Studienmodell den kooperierenden Partnerfirmen?
Das duale Studienmodell bietet den Partnerfirmen eine Vielzahl von Vorteilen. Ein einzigartiges Privileg ist, dass die Dualen Partner per Gesetz Teil der Hochschule sind und somit die Hochschule über die dual besetzten Gremien aktiv mitgestalten dürfen.
Ein weiterer wesentlicher Vorteil besteht darin, dass die Unternehmen ihren eigenen Nachwuchs gezielt für den Unternehmensbedarf ausbilden können – sei es für Fachkarrieren, in Projektorganisationen oder als zukünftige Führungskräfte. Die DHBW sorgt für eine solide theoretische Grundlage, während die Praxisphasen dazu genutzt werden, unternehmensrelevantes Wissen zu vermitteln.
Zusätzlich haben die Studierenden die Gelegenheit, während der Praxisphasen verschiedene Jobprofile auszuprobieren. Dadurch können sie nach dem Studium fundierte und bewusste Entscheidungen für ihren Karriereeinstieg treffen.
Seit vielen Jahren begleiten und beobachten Sie dual Studierende auf ihrem Weg ins Berufsleben. Sind auch welche mit außergewöhnlichen Karrierewegen dabei?
Ja! Ich bin froh, dass ich sehr viele ehemalige duale Studierende, sowohl interne als auch externe, noch immer in meinem Netzwerk habe. Ihre beruflichen Werdegänge zu verfolgen, ist für mich äußerst inspirierend. Zahlreiche davon haben bis an die Spitze der Unternehmen geführt. Einige Absolvent*innen haben eigene Unternehmen gegründet und dabei große Erfolge gefeiert. Besonders beeindruckend sind auch diejenigen, die während des Studiums an der Grenze zum Scheitern standen, sich jedoch durchgekämpft und nach dem Studium eine erfolgreiche Karriere eingeschlagen haben. Solche Geschichten zeigen eindrucksvoll, dass der Weg zum Erfolg nicht immer geradlinig verlaufen muss, sondern dass Durchhaltevermögen und Entschlossenheit entscheidende Faktoren sind.
Gibt es Eigenschaften, die fast allen dual Studierenden gemein sind und die Sie als besonders relevant für beruflichen Erfolg ansehen?
Neugierde, Zielorientierung und Teamfähigkeit. Diese Eigenschaften ermöglichen es den Studierenden, sich ständig weiterzuentwickeln, ihre Ziele fokussiert zu verfolgen und auch in Zeiten höherer Arbeitslast erfolgreich im Team zu arbeiten.
Was waren Ihre persönlichen DHBW-Highlights?
Ein besonderes Highlight ist die jährliche "Night of the Graduates". Es ist stets ein bewegender Moment, zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit sich die Studierenden über die 3 Jahre vom Bewerbungsgespräch bis zum Abschluss fachlich, insbesondere aber persönlich entwickelt haben und mit Stolz ihr Abschlusszeugnis entgegennehmen.
Ein weiterer bedeutender Moment war meine Wahl zum Vorsitzenden des Örtlichen Hochschulrats. Diese Rolle ermöglicht es mir, über 1 900 Duale Partner in diesem wichtigen Gremium zu vertreten. Das Vertrauen, das mir entgegengebracht wurde, und die Verantwortung, die damit verbunden ist, beeinflussen und bereichern mich in meiner täglichen Arbeit.
Was ist Ihr Lieblingsplatz an der DHBW Mannheim?
Mein Lieblingsplatz an der DHBW Mannheim ist der Hörsaal. Er verkörpert für mich das Herzstück der akademischen Erfahrung und bietet eine direkte Verbindung zu den Studierenden und ihrem Lernprozess. Ich freue mich, wenn ich hier in Vorlesungen oder Prüfungen mit den Studierenden arbeiten darf.
Die DHBW Mannheim/BA zu Beginn Ihres Studiums und heute – was hat sich verändert?
Seit dem Beginn meines Studiums an der DHBW Mannheim, damals noch als staatlich anerkannte Studienakademie bekannt, hat sich vieles verändert. Die Entwicklung von einer Berufsakademie zu einer vollwertigen Hochschule ist ein bedeutender Wandel, der die Institution auf ein neues Niveau gehoben hat.
Das Studienangebot hat sich in 30 Jahren erheblich erweitert und die Anzahl der Dualen Partner ist stark gestiegen. Dies hat zu einer beeindruckenden Zunahme der Studierenden geführt, die heute von einem viel breiteren Spektrum an Studienrichtungen profitieren können.
Auch die Professionalität in der Struktur und Organisation sowie in der Lehre hat sich deutlich verbessert. Die DHBW Mannheim bietet mittlerweile umfassende Services für Partner, Lehrende und Studierende, die das Studium und die Zusammenarbeit erheblich erleichtern. All diese Entwicklungen tragen dazu bei, dass die Hochschule heute eine noch leistungsfähigere und modernere Bildungseinrichtung ist.
Eine wunderbare Entwicklung ist auch die Expansion des dualen Studiums – weit über die baden-württembergischen und deutschen Grenzen hinaus. Als Projektleitung haben Sie die Konzeption und Umsetzung eines dualen Studienprogramms in SAP-Niederlassungen in Brasilien und Irland realisiert und damit einen wichtigen Beitrag zur internationalen Bekanntheit des dualen Studienmodells geleistet. Welche Meilensteine haben Sie bereits erreicht und welche Pläne haben Sie für die Zukunft?
Seit 2006 haben wir bei SAP an 15 Standorten auf 5 Kontinenten Studienmodelle nach dem Vorbild der DHBW realisiert. Angefangen hat alles mit den Pilotprojekten in China und Indien. 2010 durfte ich die Projektleitung für den Standort in Brasilien und 2014 für Irland übernehmen. Jüngste Mitglieder unserer dualen Ausbildungsfamilie sind Ho Chi Minh (Vietnam) und Bellevue (USA). Jährlich stellen wir rund 800 neue Studierende in unseren dualen Programmen ein, sodass wir aktuell ca. 1 500 Studierende in Ausbildung haben. Mit einer Übernahmequote von rund 80 % im Jahr 2023 haben wir dafür gesorgt, dass wir junge Talente bei SAP halten konnten. Aktuell sind keine weiteren Standorte in Planung, was sich aber schnell ändern kann, sobald wir entsprechende Personalbedarfe an einem Standort identifizieren und diesen über ein duales Ausbildungsmodell decken möchten.
Was wünschen Sie dieser Hochschule für die nächsten 50 Jahre?
Ich wünsche der DHBW Mannheim vor allem innovative Ideen, die die Hochschule kontinuierlich voranbringen und im Wettbewerb mit anderen dualen Studienangeboten an der Spitze der akademischen und beruflichen Bildung halten. Vertrauensvolle und engagierte Duale Partner sind ebenfalls von entscheidender Bedeutung, um die Praxisnähe und Relevanz der Studienangebote zu sichern. Ebenso wichtig sind engagierte Lehrbeauftragte, die mit Leidenschaft und Fachkompetenz zur Qualifikation der Studierenden beitragen. Und natürlich wünsche ich mir neugierige und erstklassige Studierende, die ihr Wissen und ihre Fähigkeiten stetig erweitern.
Ein letzter wertvoller Wunsch betrifft unsere Alumni, die ihrer Alma Mater hoffentlich treu bleiben – sei es als Lehrbeauftragte, Mitglieder im Freundeskreis oder in der Gremienarbeit. Ihre fortwährende Unterstützung und ihr Engagement tragen erheblich zur Weiterentwicklung der Hochschule bei.
Vielen Dank und alles Gute, Herr Lang!
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