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Familie und wissenschaftliche Karriere ideal verknüpft
Wasserstoff-Expertin Linda Schorer promoviert kooperativ an der DHBW Mannheim
Brigitte Schlieben-Lange (1943-2000) war eine ausgezeichnete Romanistin und zudem vierfache Mutter. Wer, wenn nicht sie, wusste, dass wissenschaftliche Karrieren neben fachlicher Qualifikation und Durchhaltevermögen vor allem Zeit brauchen sowie verstärkt von Müttern die Fähigkeit einfordern, zwischen Beruf und Familie zu balancieren. Und so wurde sie zur Namensgeberin des Förderprogramms für exzellente Nachwuchswissenschaftlerinnen mit Kind auf dem Weg zur Professur, das vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg vergeben wird. Eine davon befindet sich auch in DHBW-Reihen: Linda Schorer.
Expertin für elektrochemische Verdichtung
Nach ihrem Bachelor- und Masterstudium im Wirtschaftsingenieurwesen an der HS Lausitz und BTU Cottbus-Senftenberg entschied sich Linda Schorer für eine wissenschaftliche Mitarbeit an der DHBW Mannheim und startete 2017 mit Prof. Dr. Sven Schmitz und anderen ELCH-Mitarbeiter*innen im Projekt MEMPHYS durch. Erfolgreich entwickelten sie eine Membran zur Reinigung von Wasserstoff mittels elektrochemischer Kompression – und Linda Schorer ihr Thema für die kooperative Promotion mit der TU Chemnitz: "Energetische Analyse und Optimierung von dezentralen Mikro-Wasserstofftankstellen mit elektrochemischer Verdichtung." Dabei betrachtet sie die technische Umsetzbarkeit und Wirtschaftlichkeit von Home Fueling, also einen sehr praxisorientierten Aspekt der Wasserstoffforschung. Zu Beginn ihrer Promotionszeit noch kaum behandelt, gewann dieses Fachgebiet in den letzten Jahren deutlich an Aufmerksamkeit. „Zur elektrochemischen Verdichtung forschen immer mehr Menschen, was zu einer größeren Datenbasis und somit zu einer stärkeren Belastbarkeit meiner Ergebnisse führt. Aber ich freue mich auch, dass die Forschungscommunity gemeinsam daran arbeitet, die Energieversorgung und die Mobilität grüner und sauberer zu machen“, bewertet Frau Schorer den Status der Wasserstoffforschung. Auch in der Lehre sei das gestiegene Interesse zu spüren: Duale Partner treiben das Thema voran, sodass sich auch mehr Studierende in ihren Studien- und Bachelorarbeiten damit befassen.
Fachlich und infrastrukturell in Mannheim top aufgestellt
„Wasserstoff ist der Energieträger, der sowohl die Energiewende als auch die Verkehrswende ermöglicht. Frau Schorer trägt mit ihrer Arbeit dazu bei, dass dieser Energieträger weniger transportiert werden muss und direkt an der Stelle der Erzeugung Verwendung findet“, unterstreicht Prof. Sven Schmitz die Relevanz von Linda Schorers Forschungsthema. Ein Argument, das auch die Jury des Brigitte-Schlieben-Lange-Programm überzeugt hat. Seit Stipendiumsbeginn 2020 konnte Frau Schorer ihren Fokus voll auf ihre Arbeit legen und ist daher schon sehr gut vorangeschritten. Coronabedingt wurde das Stipendium verlängert – ein Zeitpuffer, den Frau Schorer zu nutzen weiß: Bis sie ihre Doktorarbeit im Sommer 2022 zur Prüfung an den Doktorvater Prof. Dr.-Ing. Thomas von Unwerth an der TU Chemnitz abgeben will, wird sie u. a. mit dem elektrochemischen Verdichter am Campus Eppelheim neue Messungen aufnehmen, Feinheiten ausarbeiten und ihre Forschung auf ein Top-Niveau bringen. Klingt selbstverständlich, ist es aber nicht, denn die DHBW Mannheim ist eine der wenigen wissenschaftlichen Institutionen in Deutschland, die über ein eigenes Wasserstoff- und Brennstoffzellenlabor mit einem elektrochemischen Verdichter (engl. Electrochemical Hydrogen Compressor, EHC) verfügt und somit überhaupt erst die Grundlage für Forschung wie diese bietet. Momentan befindet sich der EHC beim Forschungspartner Institut Jozef Stefan in Slowenien, doch im Frühjahr soll er wieder in Mannheim zur Verfügung stehen. Darüber hinaus hat Linda Schorer es geschafft, sich für die DHBW-interne Förderung Innovationsprogramm Forschung zu qualifizieren und erfährt, wie noch 5 andere kooperativ Promovierende an der DHBW Mannheim, eine Entlastung für insgesamt 3 Jahre.
Familienfreundliche Hochschule seit 2009
Nicht nur aus fachlicher Perspektive findet Linda Schorer an der DHBW Mannheim die perfekten Rahmenbedingungen für ihre Promotion. Die Studienakademie ist seit 2009 als familiengerechte Hochschule zertifiziert und lebt es auch – wie die Verleihung der Goldenen Schärpe im September 2021 bestätigt. „Bei der Wahl von Arbeitszeiten und -ort kann ich flexibel agieren, was in Anbetracht der Tatsache, dass ich mit meiner Familie in Stuttgart wohne, enorm wertvoll ist. Außerdem habe ich das Glück, in einem spitzen Team zu agieren. Sowohl Prof. Schmitz als auch die anderen Teammitglieder im Forschungscluster ELCH unterstützen mich sehr gut und wir haben ein tolles Arbeitsklima. Ich bin davon überzeugt, dass der Erfolg eines Promotionsvorhabens sehr stark von den Personen abhängt, mit denen man zusammenarbeitet. In diesem Team muss ich mir keine Sorgen machen“, sieht Linda Schorer zuversichtlich in die Zukunft.