Fahrradbox, Anlehnbügel, Vorderradparker & Co.

Publikation zur Qualität der Fahrradabstellanlagen in Deutschland

Die Mobilitätswende ist ein umfassendes Vorhaben, das einen praktikablen Wandel von fossilen Brennstoffen hin zu nachhaltigen Antriebsquellen anstrebt. Dabei liegt der Fokus nicht nur auf den Fortbewegungsmitteln selbst, sondern auch auf einer optimierten Verkehrsinfrastruktur für umweltfreundliche Transportmittel. In diesem Zusammenhang spielt vor allem für kurze Strecken das Fahrrad eine wichtige Rolle und steht daher im Zentrum des Interesses einer nachhaltigen Stadt- und Verkehrsentwicklung – und der Vision, Deutschland bis 2030 zum Fahrradland umzugestalten.

Ein passendes Plätzchen für 80 Millionen Fahrräder?

Auch in der Bevölkerung steigt sowohl das Interesse am Fahrrad – der Fahrradmarkt befindet sich im starken Wachstumstrend – als auch der ideelle Wert. Doch gibt es für die mittlerweile knapp 80 Millionen Fahrräder in Deutschland überhaupt eine adäquate Möglichkeit, sie abzustellen, ohne dass sie dabei beschädigt werden? Prof. Dr. Thomas Schuster und der DHBW-Absolvent Mika Große-Stoltenberg (BWL – International Business, Bachelor-Abschluss 2023) haben zur Qualität der Fahrradabstellanlagen in Deutschland einen gemeinsamen Artikel verfasst, der in der Ausgabe 22/2024 des Journals für Mobilität und Verkehr veröffentlicht wurde. Laut Prof. Schuster kostet es in den nächsten Jahren mindestens 3 Mrd. Euro, um die Fahrradabstellanlagen in Deutschland auszubauen und zu sanieren. Diese Ausgaben sind ein sehr wichtiger Baustein, um die „Mobilitätswende aktiv zu unterstützen“ so Prof. Schuster.

Perspektive von Kommunen, Unternehmen, Vermieter*innen und Endkund*innen vertreten

Darin betrachten Prof. Schuster und Hr. Große-Stoltenberg u. a. den aktuellen Stand des Marktes für Fahrradabstellanlagen, verschiedene Typen von Abstellanlagen, Kund*innenbedürfnisse sowie unterschiedliche Marktsegmente – von der öffentlichen Nutzung in Kleinstädten und ländlichen Gebieten hin zum B2B- und B2C-Eigenbedarf. Darüber hinaus werden in dem Artikel Empfehlungen für die Sanierung und den Ausbau von Abstellanlagen gegeben, die für die verschiedenen Kund*innengruppen relevant sind. Er gibt damit wesentliche Anhaltspunkte, wie die Fahrradabstellinfrastruktur zielgruppengerecht durch gezielte Maßnahmen attraktiver gestaltet werden kann.

Die Empfehlungen sind nach Zielgruppen differenziert. Die weit verbreiteten Vorderradhalter (sogenannte Felgenkiller) sollten vermieden werden. Für die meisten Kunden*innengruppen empfehlen die Autoren Anlehnbügel oder Vorderradparker mit integriertem Anlehnbügel. Größere Kommunen oder größere Unternehmen sollten aus Platzgründen Fahrradboxen oder Doppelstockparker aufstellen. Für Private sind Fahrradlifte für die Wand- oder Deckenmontage eine günstige Alternative.