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C02 als Co-Produkt von Biogasanlagen
Kooperative Forschung an der DHBW Mannheim
Vor dem Hintergrund der Klimaerwärmung bildet die Nutzung regenerativer Energiequellen eine nachhaltige und ressourcenschonende Alternative zu fossilen Brennstoffen. Dabei ist Biogas eine gute Ergänzung zu Wind und Sonne mit dem Vorteil, dass es witterungsunabhängig erzeugt und gespeichert werden kann und darüber hinaus eine sinnvolle Verwertung von Bioabfällen ermöglicht. Gewonnen wird es in Biogasanlagen, in denen kontrollierte biologische Gärungsprozesse organische Bioabfälle in Methan und Kohlendioxid (C02), sowie in geringerem Umfang in die Begleitstoffe Wasser, Ammoniak, Wasser- und Schwefelwasserstoff umwandelt.
Das vor gut einem Jahr gestartete gemeinsame Forschungsprojekt der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Mannheim und dem Unternehmen alpha Engineering Services GmbH aus Frankenthal „C02 als Co-Produkt von Biogasanlagen“ zielt einerseits auf die Entwicklung eines ökonomischen Verfahrens zur Gewinnung von C02 in reiner und speicherbarer Form ab. Dies ermöglicht eine Weiterverwertung des C02 in Industrie und Landwirtschaft. Andererseits soll es so möglich werden, die Speicher- und Transportmöglichkeiten des in Deutschland vorhandenen Erdgasnetzes für das entstehende Biomethan (chem. identisch mit Erdgas) zu nutzen. Bei einem Vor-Ort-Termin in den technischen Laboren der DHBW Mannheim in Eppelheim informierte sich am vergangenen Freitag Christian Baldauf, MdL und eine Delegation der alpha Engineering Services GmbH über den aktuellen Stand, des vom Land Rheinland-Pfalz und der EU mit 1. Mio Euro geförderten zukunftsweisenden Projekts.
Nach den Ausführungen der beiden Projektleiter Dipl.-Ing. Steffen Heute (alpha Engineering Services GmbH) und Prof. Dr. Arndt-Erik Schael (DHBW Mannheim) erschloss sich eindrucksvoll das hohe Potenzial des Forschungsprojektes insbesondere mit Blick auf die effektivere Nutzung von Biogas im Mix der Energieversorgung aus regenerativen Quellen, die Rohstoffgewinnung von C02, die positiven Effekte für die Agrarwirtschaft und schließlich die vielversprechenden ökonomischen Aspekte.
Gelingt die kostengünstige Trennung von Methan und C02 auch für kleine Biogasanlagen und erlaubt dadurch eine Vermarktung der entstehenden Rohstoffe als Energielieferant bzw. als Basisstoff für industrielle Anwendungen, können bisher ungenutzte landwirtschaftliche Rohstoffressourcen ökonomisch sinnvoll genutzt werden. Hinzu kommt ein ökologisch interessanter Aspekt: Bioabfälle aus der Land- und Viehwirtschaft werden in der Biogasanlage zu neuen Rohstoffen aufgewertet. Die Reststoffe finden in einer dosierten Düngung auf den Feldern Verwendung. Die Zeiten überfrachteter und geruchsintensiver Gülledüngungen wären damit passé.
Betrachtet man schließlich den Strompreis für 1 Kilowattstunde, die nicht nur erzeugt, sondern auch zwischengespeichert wurde, so kann laut Berechnungen der Firma alpha Engineering Services GmbH auch hier die im Labor entwickelte Technologie mit ca. 11 bis 17 ct./kWh weit vorne mithalten. Im Vergleich: Der derzeit günstigste Strompreis inklusive Zwischenspeicherung liegt bei 17 bis 24 ct/kWh, kommt er künftig von einer Großbatterie liegt er laut Planung der Betreiber bei 12 bis 20 ct/kWh.
Alles in allem Ergebnisse, die die Projektpartner bestärken, bereits im kommenden Jahr einen Feldprototypen zu bauen, um außerhalb des Labors unter Realbedingungen die entwickelten Technologien zu erproben und die Planungssicherheit für interessierte Anlagenbetreiber sichtbar zu machen.