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Aus Überzeugung Wirtschaftsingenieurin
Prof. Dr. Jenny Amelingmeyer im Interview
Das Wirtschaftsingenieurwesen vereint technische und betriebswirtschaftliche Kompetenzen und birgt dadurch ein enormes Potenzial – für Unternehmen, die diese Schnittstellendisziplin als Schlüssel zum Erfolg nutzen können, aber auch für Individuen, um sich darin zu entfalten. Frau Prof. Dr. Jenny Amelingmeyer gehört dazu. Seit ihrem ersten Studientag an der TU Darmstadt ist sie von den Möglichkeiten des Wirtschaftsingenieurwesens begeistert und von dessen Stärken überzeugt. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachgebiet Technologiemanagement und Marketing an der TU Darmstadt promovierte sie zum Thema „Wissensmanagement. Analyse und Gestaltung der Wissensbasis von Unternehmen“ und lernte dabei im Rahmen einer Vielzahl von Unternehmensprojekten den Wert interfunktionaler und interdisziplinärer Zusammenarbeit schätzen. Nach einer Tätigkeit für ein Softwarehaus machte sie sich mit einer eigenen Beratungsfirma im Innovationsmanagement selbstständig und war parallel dazu Dozentin an mehreren Hochschulen. Ihre letzte Station, bevor sie im Dezember 2020 ihre Professur an der DHBW Mannheim antrat, war die iba | Internationale Berufsakademie, wo sie als Wissenschaftliche Studienortleitung und Professorin für den Studiengang Betriebswirtschaftslehre am Studienort Köln zuständig war.
Frau Prof. Dr. Amelingmeyer, herzlich willkommen an der DHBW Mannheim. Sie waren von 2011 bis 2020 an der iba tätig, das duale Studienmodell ist Ihnen also nicht neu. Was war der Grund für Ihren Wechsel an die DHBW Mannheim?
Vielen Dank. Ja, ich kenne das duale Studienmodell und empfinde das darin angelegte Zusammenwirken von Hochschule, Unternehmen und Studierenden als sehr zielführend. Insbesondere finde ich es toll, dass die Studierenden ihre Erfahrungen und Fragestellungen aus der Praxis mit in die Lehrveranstaltungen bringen, wodurch ich die Lehre besonders aktuell und interaktiv gestalten kann. Nach fast 10 Jahren an der iba war für mich die Zeit reif für eine Veränderung. An der DHBW Mannheim kann ich wieder unmittelbar im Wirtschaftsingenieurwesen tätig sein, worüber ich mich sehr freue. Die Studierenden sind vielseitig interessiert und engagiert, und viele der Dualen Partner kenne ich aus früheren interessanten Projekten. Außerdem ist das Studienangebot an der DHBW insgesamt sehr weit gefächert, was die Möglichkeit zum Austausch und zur Zusammenarbeit mit Kolleg*innen sowohl aus dem eigenen Studiengang als auch aus sehr unterschiedlichen Disziplinen und Fachgebieten eröffnet. Und ich habe schon feststellen können, dass es hier eine Vielzahl von spannenden interdisziplinär angelegten Projekten und Einrichtungen gibt. Ich freue mich darum schon sehr auf die Impulse in diesem neuen Rahmen.
Welche Veranstaltungen bieten Sie an?
Ich werde im Wirtschaftsingenieurwesen vor allem betriebswirtschaftliche Module lehren. So habe ich direkt an meinem ersten Arbeitstag mit der Veranstaltung „Allgemeine Betriebswirtschaftslehre“ im ersten Semester begonnen. Mein Fächerspektrum umfasst aber zum Beispiel auch Marketing, Unternehmensführung, Entrepreneurship oder Controlling. Und längerfristig möchte ich sehr gerne auch interdisziplinär ausgerichtete Veranstaltungen mit aktuellen Themenschwerpunkten anbieten.
In wieweit können Sie Erfahrungen aus Ihrer Beratungstätigkeit in die Lehre mit einfließen lassen?
Während meiner Selbstständigkeit habe ich ein sehr breites Spektrum von aktuellen Herausforderungen in sehr unterschiedlichen Unternehmen kennengelernt. Als Beraterin erhält man dabei einen vergleichenden Einblick in sehr unterschiedliche Branchen, Unternehmensstrukturen, Prozesse und Lösungsansätze und kann selbst mitgestalten. Das ermöglicht es mir jetzt zum einen, die Praxiserfahrungen der Studierenden besser einzuordnen und mit den Lehrinhalten zu verknüpfen. Und zum anderen kann ich vielfältige Praxisbeispiele zur konkreten Verdeutlichung der theoriebasierten Lehrinhalte heranziehen und entsprechende Diskussionen anstoßen.
Haben Sie sich für Ihre Lehrtätigkeit ein bestimmtes Ziel gesetzt?
Ich habe für mich den Anspruch, den Studierenden einen sehr guten und fachlich fundierten Einblick in die zentralen Inhalte der von mir gelehrten Fächer zu geben. Dazu gehört für mich auch, ihnen jeweils spannende Vertiefungsmöglichkeiten sowie die Verknüpfungen zu den anderen Studieninhalten und zu ihren Praxiserfahrungen aufzuzeigen. Dabei möchte ich die Studierenden insbesondere auch ermutigen, selbst auf Entdeckungsreise zu gehen und herauszufinden, welche Themen ihnen besonders liegen und Spaß machen. Dazu setze ich gerne verschiedene interaktive Lehrmethoden ein. Und wenn dabei meine eigene Begeisterung für das interdisziplinäre Arbeiten und für innovative Fragestellungen im Wirtschaftsingenieurwesen ansteckend wirkt, freue ich mich darüber.
Wie sieht es mit Ihrer Forschungsarbeit aus? Haben Sie konkrete Pläne?
Ich möchte an der DHBW meine langjährigen Forschungsaktivitäten in den Feldern Innovationsmanagement, Wissensmanagement, Entrepreneurship und interdisziplinäre Zusammenarbeit fortführen. Außerdem freue ich mich über interdisziplinäre Projekte in Wissenschaft und Praxis zu den aktuellen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen. Daneben interessiere ich mich schon lange für innovative Lehr- und Lernmethoden gerade im dualen Studienmodell. Die aktuelle Umstellung auf virtuelle Lehrformate hat hier noch einmal viele interessante Impulse gegeben, die ich sehr gerne weiter erforschen und vertiefen möchte.
Haben Sie einen Tipp für ein erfolgreiches Studium?
Aus meiner Sicht ist es wichtig, im Studium neugierig zu sein, offen an neue Themen heranzugehen, beharrlich zu bleiben und den roten Faden nicht zu verlieren. Außerdem rate ich jedem, den kontinuierlichen Austausch mit den Mitstudierenden und den Dozierenden zu suchen, dabei auch seine Fragen und seine Meinungen aktiv einzubringen und bei Problemen einfach auch einmal Rat zu suchen. Im Idealfall entdeckt man so die Teilbereiche des Studiums, die einen wirklich begeistern, und kann damit auch die eine oder andere Motivationsdelle souverän überstehen.
Diese Tipps gelten übrigens auch für den Start in ein erfolgreiches Berufsleben. Nach meiner Erfahrung sind es nämlich nicht unbedingt die Studierenden mit den besten Noten, die hinterher im Job durchstarten. Vielmehr sind es gerade diejenigen, die ein klares Ziel vor Augen haben, die mit Spaß an die Sache herangehen und die gelernt haben, nach einem Misserfolg einfach wieder aufzustehen und mit einem verbesserten Ansatz ihr Ziel weiter zu verfolgen.
Was machen Sie, wenn Sie nicht arbeiten?
Gerade in der aktuellen Corona-Zeit verbringe ich viel Zeit mit der Familie und versuche, auch mit den räumlich entfernten Familienmitgliedern und Freunden regelmäßig in (virtuellem) Kontakt zu bleiben. Außerdem genieße ich es noch mehr als sonst, auf vielfältige Weise in der freien Natur unterwegs zu sein.