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Den digitalen Wandel in der Industrie begleiten
Neues Studienangebot im Wirtschaftsingenieurwesen
Alle sprechen darüber und der wirtschaftliche Druck auf Unternehmen mit etablierten Geschäftsmodellen könnte nicht höher sein. Die digitale Transformation beschäftigt jede Branche in der Industrie und Unternehmen jeder Größe. Sie soll Produktionsschritte effizienter machen, kundenorientiert sein, Flexibilität schaffen, Ressourcen freisetzen sowie Individualität ermöglichen. Doch auf welchen Zug soll man aufspringen? Welche Maßnahmen sind für das eigene Unternehmen sinnvoll und welche nur Budgetfresser? Klar ist, dass es nicht ohne Investitionen geht – möglichst ohne Risiko –, auch in Fachpersonal. Und um dieses passgenau für die Bedürfnisse und Fragestellungen in produzierenden Unternehmen zu qualifizieren, hat die DHBW Mannheim die Studienrichtung Allgemeines Wirtschaftsingenieurwesen Schwerpunkt Digitale Transformation in ihr Portfolio aufgenommen.
Heidelberger Druckmaschinen: "Wir sind dabei!"
Von Anfang an mit an Board ist auch die Heidelberger Druckmaschinen AG, die mit ihrem integrierten Lösungsangebot und neuen digitalen Geschäftsmodellen eine führende technologische Rolle einnimmt. "Als wir die ersten Gespräche zu der neuen Studienrichtung führten, war mir klar: Wir sind dabei!", sagt Andreas Blum, Leiter der Beruflichen Bildung der Heidelberger Druckmaschinen AG am Standort Wiesloch und verantwortlich für die Studienausbildung. "Die Gestaltung digitaler Geschäftsmodelle und die Digitalisierung von Prozessen in Produktion oder Vertrieb sind wichtige Zukunftsthemen – sicherlich nicht nur für uns bei Heidelberg." Mit der Technologieführerschaft im Kerngeschäft Druckmaschinenbau und dem Schwerpunkt der Digitalisierung bedient Heidelberg einen globalen Markt. Darüber hinaus hat sich das Unternehmen mit Kompetenz in Leistungselektronik erfolgreich im Markt für E-Mobilität etabliert. "Wirtschaftsingenieur*innen bilden wir bereits seit vielen Jahren erfolgreich in Kooperation mit der DHBW Mannheim aus – mit dem Schwerpunkt Digitale Transformation erfährt der Studiengang genau die inhaltliche Erweiterung, die hervorragend auch zu unserem Unternehmen passt", so Blum weiter.
Doch lohnt es sich auch für kleinere und mittlere Unternehmen Studienplätze an der DHBW Mannheim anzubieten? Im Interview erläutern Studiengangsleiter Prof. Dr. Michael Schneider und Prof. Dr.-Ing. Dirk Ostermayer, welche Vorteile es Partnerunternehmen bringt, gemeinsam mit der DHBW Mannheim dual Studierende in diesem zukunftsträchtigen und vielseitigen Feld auszubilden.
Herr Prof. Dr. Schneider, Herr Prof. Dr.-Ing. Ostermayer, was hat die DHBW Mannheim dazu bewogen, die Studienrichtung Allgemeines Wirtschaftsingenieurwesen Schwerpunkt Digitale Transformation ins Leben zu rufen?
Ein Grundpfeiler des dualen Studienmodells ist, dass wir uns bei unserem Studienangebot sehr stark am Bedarf der Industrie orientieren. Wir haben sehr enge und sehr gute Kontakte in unterschiedliche Branchen, für die der Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen relevant ist – von der Luft- und Raumfahrt, über die Automobilindustrie, hin zum Maschinen- und Anlagenbau und die Medizintechnik. So erfahren wir aus erster Hand, wo Veränderungen stattfinden, welche Probleme auftauchen und was für Kompetenzen und Fachkräfte gebraucht werden. Mit der neuen Studienrichtung antworten wir darauf.
Ist also die digitale Transformation eine große Herausforderung für Industrieunternehmen?
Ja, einige tun sich schwer damit. Aber wie auch nicht. Es gibt eine schier unüberschaubare Vielzahl und Vielfalt von Digitalisierungsideen und -initiativen. Diese müssen individuell betrachtet und bewertet werden. Das erfordert Zeit, Budget und Fachwissen. Natürlich möchte man nicht blindlings loslegen, sondern die Lage sondieren und richtig entscheiden, um damit einen Ertrag zu generieren und nicht nur Kosten. Bei den Maßnahmen der digitalen Transformation muss man sicherstellen, dass das Verbesserungspotenzial den Aufwand rechtfertigt, und auch prüfen, ob die technischen, organisatorischen und personellen Voraussetzungen vorliegen. Hinzukommt, dass sich rund um Digitalisierung und Industrie 4.0 ständig Neuerungen ergeben. Die Bereitschaft innovative Technologien aber auch Agilität in der Organisation zu entwickeln sind ebenfalls entscheidende Aspekte eines erfolgreichen Veränderungsprozesses, um sich als Unternehmen in kurzer Zeit an neue Marktanforderungen anzupassen. Personal, das immer up to date ist, proaktiv handelt, Chancen erkennt und unter Nutzung neuer Technologien sowie der Gestaltung moderner Arbeitsprozesse die notwendigen Veränderungen vorantreibt ist daher eine Grundvoraussetzung für das Gelingen des digitalen Wandels. Denn der Druck auf Unternehmen wird immer größer, um nachhaltigen Erfolg in digitalen Märkten zu erzielen und um konkurrenzfähig zu bleiben.
Und Studierende der Studienrichtung Allgemeines Wirtschaftsingenieurwesen Schwerpunkt Digitale Transformation können das leisten?
Da es sich um so ein dynamisches Arbeitsfeld handelt, lernt man bei Digitalisierungsthemen nie aus, selbst Expert*innen nicht. Aber bei uns an der DHBW Mannheim und in ihrem Partnerunternehmen bekommen die Studierenden die idealen Grundlagen dafür. Als Wirtschaftsingenieur*innen verstehen sie die technische Seite, aber auch die ökonomische. Sie wissen, dass aus einer technischen Idee ein Geschäft entwickelt werden muss, und betrachten Produkte stets aus Kundensicht. Ein wichtiger Faktor, denn im Zeitalter der digitalen Revolution entstehen natürlich auch auf Kundenseite neue und höhere Anforderungen. In unserer neuen Studienrichtung kommt nun auch noch relevantes Know-how zur digitalen Transformation dazu. Dabei fokussieren sich die Studierenden auf die Digitalisierung von Produkten, Prozessen und Geschäftsmodellen. Mit diesem breiten Wissen und der Fähigkeit, systemisch zu denken, können sie das große Ganze sehen, mit Fachleuten aus anderen Abteilungen diskutieren sowie problemlos die Perspektive wechseln und die besten Lösungen erarbeiten.
Wenn einzelne Unternehmen hinsichtlich der Digitalisierung auf einem niedrigen Niveau beginnen, wie können duale Studierende da überhaupt unterstützen?
Will man Verbesserungspotenziale erkennen, erfordert das ein fundiertes Verständnis der Aufgaben und (abteilungsübergreifenden) Geschäftsprozesse. Die Studierenden lernen in den Praxisphasen unterschiedliche Abteilungen und Aufgaben kennen – technische ebenso wie betriebswirtschaftliche. So entwickeln sie sich zu Generalist*innen, die Kosten und Nutzen der Projekte transparent und verständlich darstellen sowie dem Management gute Entscheidungsgrundlagen liefern können. Welche Prozesse eignen sich beispielsweise für erste Digitalisierungsprojekte? Wo ist es sinnvoll, sich mit den Einsatzgebieten der Prozessautomatisierung zu beschäftigen? Oder welche Potenziale ergeben sich aus den Möglichkeiten des Internet der Dinge (IOT) für unser Unternehmen? Das Partnerunternehmen bekommt außerdem spannende Impulse, da die Studierenden ihr hochaktuelles Wissen aus den Theoriephasen unmittelbar in die Praxisphasen einbringen.
Mit welchen Studieninhalten bereiten Sie die Studierenden auf Ihre zukünftigen Aufgaben vor?
Unsere Studierenden erwerben wichtiges interdisziplinäres Wissen aus BWL und Technik sowie ausgesuchten IT-Themen. Die Bandbreite reicht von technischen Grundlagen, z. B. aus Elektrotechnik, Fertigungstechnik oder Konstruktionslehre, über Module zu Produktion und Logistik, hin zu Veranstaltungen aus der Betriebswirtschaftslehre oder zum Projektmanagement. Ab dem 2. Studienjahr kommen entscheidende Inhalte zur Digitalisierung hinzu, u. a. Grundlagen der digitalen Transformation oder Digitalisierung in Produktion und Logistik. Je nach Interesse ermöglicht die Studienrichtung auch eine individuelle Vertiefung in den Wahlmodulen Internet of Things – Mechatronische Anwendungen oder Innovationsmanagement. Und ein weiteres Plus unserer Studierenden: Neben den methodischen erlernen sie wichtige soziale Kompetenzen und entwickeln sich zu starken Kommunikator*innen mit einem geschärften Blick für Kundenbedürfnisse. Sie sprechen die technische und die ökonomische Sprache und können in Unternehmen wertvolle Schnittstellenpositionen besetzen. Wir sind uns sicher, dass unsere Studierenden mit diesem Rucksack voller zukunftsorientierter Kompetenzen ideale Voraussetzungen für den persönlichen Erfolg haben, aber auch für den ihres Unternehmens.
Was wären nun die nächsten Schritte für Firmen, die sich für eine duale Partnerschaft interessieren?
Von der Idee bis hin zur dualen Partnerschaft sind es eigentlich nur 5 Schritte. Wer überlegt, mit unserer Hochschule zu kooperieren, sich aber noch etwas unsicher ist, kann sich sehr gern direkt an uns wenden. Wir beantworten alle Fragen und erklären die Rahmenbedingungen einer dualen Partnerschaft. Als nächstes werfen wir einen Blick auf die Eignungsvoraussetzungen des jeweiligen Unternehmens. Wenn diese erfüllt sind, beraten wir das Unternehmen zum Studienplan innerhalb der Praxisphasen. Es folgt der Antrag auf Zulassung und schon könnten Unternehmen ihre Stellen für das duale Studium ausschreiben. Zeitlich lässt sich das sehr schnell realisieren – es wäre kein Problem, als Neuling Studienplätze ab 1. Oktober 2022 anzubieten. Auch nach der Zulassung unterstützen wir unsere Dualen Partner in ihrer Rolle als Ausbildungsunternehmen und halten eine Reihe an Services für sie bereit.
Vielen Dank Herr Prof. Dr. Michael Schneider und Herr Prof. Dr.-Ing. Dirk Ostermayer!